Wellensittich-Babys: Alles Wichtige über den Nachwuchs und die Zucht der Tiere

In Deutschland dürfen Wellensittiche nicht nach Lust und Laune gezüchtet werden. Aufgrund der Papageienkrankheit besteht eine Genehmigungspflicht, die beim zuständigen Ordnungs-, Gesundheits- oder Veterinäramt eingeholt werden muss. Wer ohne Zuchtgenehmigung handelt, verstößt damit gegen das Tierseuchengesetz und muss mit empfindlichen Strafen rechnen.

Bevor die Zuchtgenehmigung ausgestellt wird, wird die Zuchtanlage von einem Amtstierarzt inspiziert. Außerdem wird der Züchter getestet, was sein Wissen über Wellensittiche, deren Pflege, Zucht und Erkrankungen anbelangt. Nur wer eine artenschutzrechtliche Sachkunde besitzt, darf den Wellensittich züchten. Sobald die Zuchtgenehmigung erteilt wurde, kann man über den Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe oder über die Zucht- und Artenschutzverbände für jeden Wellensittich Fußringe und Nachweisbücher bestellen. In dieses Buch müssen Vogelart, eigene Nachtzuchten, Ab- und Zugänge mit Datum, Angaben des neuen und alten Standorts sowie die Ringnummer des Wellensittich eingetragen werden.

Um einen Wellensittich zu züchten, braucht man große Zuchtkäfige, die mit Nistkästen ausgestattet sind. Diese bestehen im Idealfall aus Holz und haben eine Grundfläche von 15 x 20 cm. Für jedes Wellensittich-Paar braucht man einen Nistkasten, der zum nächsten mindestens 1 m Entfernung haben sollte. Unter dem Schlupfloch des Kastens wird eine Sitzstange angebracht. So kann das Männchen das Weibchen während der Brut füttern. Für Nistmaterial braucht man nicht zu sorgen. Der Wellensittich legt seine Eier auf den nackten Holzboden und bebrütet diese dort.

Wenn sich ein Paar gefunden hat, beginnt nach etwa ein bis zwei Wochen die so genannte Balz. Bei dieser zwitschert und gluckst der männliche Wellensittich und pocht mit seinem Schnabel gegen alle Gegenstände und gegen den Schnabel des weiblichen Wellensittichs. Der weibliche Wellensittich beteiligt sich recht bald an diesem Verhalten. Beim bald einsetzenden eigentlichen Paarungsakt stellt der weibliche Wellensittich seinen Schwanz hoch und breitet die Flügel aus. Das Männchen besteigt nun den Rücken des Weibchens und begattet dieses innerhalb weniger Minuten. Nach der Paarung nimmt der weibliche Wellensittich das vom Männchen hochgewürgte Futter an und bietet ihrem Partner das Kopfgefieder zum Kraulen an.

Danach legt der weibliche Wellensittich durchschnittlich 4-6 Eier und brütet diese über mehrere Tage. Die Jungen kommen nackt und blind auf die Welt und wiegen bei ihrer Geburt lediglich 1,0 bis 1,6 g. In den ersten Tagen wird der Nachwuchs mit Kropfmilch, also einem Gemisch aus eiweißreicher Vormagenmilch und flüssiger Nahrungspartikel, gefüttert. Später fressen sie Körner und Grünzeug aus dem Kropf ihrer Mutter. Körperlich vollkommen ausgebildet sind die jungen Wellensittiche nach ca. 17 Tagen. Im Alter von 21 Tagen beginnen die Geschwister miteinander zu spielen und entwickeln ihr Sozialverhalten.